Skip to main content

Zeitgenössischer Tanz in Belgien

02:49

Demain

Noiret, Michèle (France)

Maison de la Danse de Lyon 2013 - Director : Plasson, Fabien

Choreographer(s) : Noiret, Michèle (Belgium)

Video producer : Maison de la Danse

Integral video available at Maison de la danse de Lyon

Take a look at this work in the video library
03:27

Kefar Nahum

Bonté, Patrick (Belgium)

02:17

The Spectator's moment (2013): Frédéric Flamand

Flamand, Frédéric (France)

26:41

From Ashes

Augustijnen, Koen (Belgium)

03:00

Pitié !

Platel, Alain (France)

Maison de la Danse de Lyon 2009 - Director : Picq, Charles

Choreographer(s) : Platel, Alain (Belgium)

Video producer : Ballets C de la B ; Maison de la Danse

Integral video available at Maison de la danse de Lyon

Take a look at this work in the video library
02:31

Fase

De Keersmaeker, Anne Teresa (Belgium)

05:25

Rosas danst Rosas

De Keersmaeker, Anne Teresa (Belgium)

02:54

Quando l'uomo principale è una donna

Fabre, Jan (Belgium)

Biennale de la danse 2004

Choreographer(s) : Fabre, Jan (Belgium) Gruwez, Lisbeth (Belgium)

Video producer : Maison de la Danse;Biennale de la Danse

Integral video available at Maison de la danse de Lyon

Take a look at this work in the video library
03:22

Kiss & Cry

De Mey, Michèle Anne (Belgium)

Zeitgenössischer Tanz in Belgien

Maison de la Danse de Lyon 2019 - Director : Plasson, Fabien

Autor : Philippe Guisgand

pt pl de es en fr

Entdecken

Die 1980er Jahre markieren eine Zeit des Revivals jener Elemente, die vom modernen Tanz der vorhergegangenen Jahrzehnte abgelehnt wurden. Der Nouvelle danse (der Neue Tanz) integrierte alle choreografischen Trends, die sich in dieser Zeit herausbildeten. Einflussreiche Bewegungen und namhafte Kompanien entwickelten sich durch Europa hindurch bis nach Nordamerika, Belgien inbegriffen. Es war eine Bewegung zwischen Tanz und Theater, voller roher Energie, feingeschliffener Bewegungen und Gesten, in der verschiedene Disziplinen ineinander flossen. „Belgien ist eine Mischung aus London, Deutschland, Holland und Paris, hier mischt sich romanische und germanische Kultur. All das bringt eine Art Niemandsland hervor. In Belgien ist alles irgendwie dazwischen“, bringt es die flämische Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker auf den Punkt. Und das wollen wir in den Einzelheiten in diesem Thema beschreiben.   

Beschreibung

 Demain - Michèle Noiret  
Die französischsprachigen belgischen Künstler brachten Werke hervor, die reduziert und formell auftraten, ähnlich dem Stil französischer Choreografen. Ab den 1990er Jahren begannen viele französische Choreografen Intermedialität zunehmend kritisch zu betrachten. An der Grenze von Tanz und neuen Technologien darf Michèle Noiret mit seinem Solo Demain (Morgen, 2209) nicht unerwähnt bleiben. Sie träumt von einer Bewegung, die unmöglich abzubilden ist. So zwingt sie die Zuseher, ihren Blick selbst an der Schnittkante zwischen dem Tanz, der Filmaufnahme und dem späteren Tanzfilm entlang zu führen.    

Kefer Nahum - Nicole Mossoux und Patrick Bonté  
Viele der Vorführungen von Nicole Mossoux und Patrick Bonté, die man irgendwo zwischen Choreografie und Theater verorten muss, hinterlassen eine verstörende Fremdartigkeit. Zeitweise auf Manipulation durch Objekte und Puppen zurückgreifend, wie in Kefar Nahum (2008), erzeugen sie düstere Bilder und tiefe Emotionen.


La cite radieuse – Frederic Flamand  
Frédéric Flamand seinerseits ist durch das Theater und die bildende Kunst geprägt. Er ist bekannt für seine eindrucksvollen Produktionen und verfolgt stets Werke, in denen seine Tänzer mit dem Video und den multimedialen Medien verschmelzen. Mit seiner Stadt-Trilogie Metapolis, Body/Work/Leisure und Silent Collisions (2000-2003), möchte er verstehen, wie Architektur und urbane Muster unser Verhalten beeinflusen und auf unserer Motorik lasten. Diese Betrachtung wird in La Cité Radieuse weiter entwickelt, ein Stück, das er in Marseille entwarf und produzierte.


Ashes – Koen Augustijnen  
Im Bezug auf flämische Choreografen haben wir andererseits aber auch über den “Schock Stil” gesprochen. Ashes (2010) von Koen Augustijnen, webt die Klänge einer Sopranistin und eines Kontertenors zusammen, die über mehrere Liebesduette hinweg einen Dialog entwickeln. Der Gesang wird von einem irdisch-akrobatischen Tanz begleitet. Die Eleganz und Grazie einer Bewegung stand nicht mehr im Vordergrund. Vielmehr lag der Fokus auf Resonanz, Impuls und der animalischen Natur der Körper. Horizontalität, Geschwindigkeit, der Flug und das Risiko waren die neuen Parameter jener Tänze.


Pitié – Alain Platel  
Alain Patel veranschaulicht diesen Trend mit Pitié (2009), das dem Theater mitunter ähnlich ist, indem sich hier Darsteller, Tänzer, Musiker und Bildkünstler auf der Bühne treffen. Das Ziel dieser Performancekunst ist eine zugleich rohe und poetische Realität, die Spielraum für mehrdeutige Aktionsformen gibt. Die Methode entsteht aus der Aufbereitung der Handlung und ihrer Identitäten in Kombination mit unterschiedlichem Bühnenmaterial.    

Rosas danst Rosas und Fase – Anne Teresa de Keersmaeker  
Für Anne Teresa De Keersmaeker, künstlerische Entscheidungen nicht einfach nur die einer Musiker-Choreografin sind, spielt Musik dennoch eine grundlegende und ordnende Rolle, wie man in Fase (1982) und in Rosas danst Rosas (1983) erkennt. Denn sie befragt unablässig seit ihren ersten Arbeiten die Literatur, die Oper, das Theater und auch das Kino. Sie macht sie ihre Arbeit zu einem Puzzle, das ununterbrochen die Grenzen zwischen den Künsten abklopft.    

Quando l’Uomo principale e unna donna – Jan Fabre  
Die Arbeit des bildenen Künstlers und Choreografen Jan Fabre, ist ein totales Theater aus extremen Situationen und aufgewühlten Weltansichten. Tanz, Oper und Bilder, weit entfernt von der “schönen” Form und dem “gutem” Geschmack, sowie die Aufweichung der Grenzen zwischen den Künsten führte den Künstler in eine gewaltsame Auseinandersetzung mit sich selbst. Durch eine radikale Assoziation von Sehkraft und Geruchssinn ermöglicht das Solo Quando l'Uomo principale e una donna (2004), getanzt, nackt und in Olivenöl getaucht, von Lisbeth Gruwetz, die Beantwortung der unwirklichen Frage: “Wie riecht Tanz?”   

Kiss and Cry - Michèle Anne De Mey und Jako Van Dormael  
Michèle Anne De Meys und Jako Van Dormaels Kiss and Cry (2012) verbindet  sich der “Nanotanz” (bzw. Fingertanz) mit live produziertem Kino. Der Tänzer wird nicht verheimlicht, er hält sich eher diskret im Hintergund: Die beiden schwarz gekleideten Darsteller erscheinen häufig im Schein des Lichts und scheinen dennoch weit entfernt von ihren Armen, die im Mittelpunkt und im Auge der Kamera stehen. Der Blickpunkt wechselt stetig zwischen dem Medium Film, dem Tanz und der Kino-Choreografie, die immerzu live weiterentwickelt wird.   

in mehr Tiefe

  FRETARD, Dominique. Danse contemporaine, danse et non-danse, Paris : Cercle d'Art, 2004. 174 p. (Le cercle chorégraphique contemporain).  
 HRVATIN, Emil, ŽBONA, Moïka (trad.). Jan Fabre. La discipline du chaos, le chaos de la discipline, Paris : Armand Colin, 1994. 174 p. (Arts chorégraphiques : l'auteur dans l'œuvre).   
  LANZ, Isabella, Verstockt, Katie. La Danse aux Pays-Bas et en Flandre aujourd'hui. Rekkem : Stichting Ons Erfdeel, 2003. 128 p.  
  ADOLPHE, Jean-Marc. « La Belgique est-elle une œuvre d'art ? », in Mouvement, n° 4, mars - mai 1999, p. 28-33.    
  « Jan Fabre, une œuvre en marche », in Alternative Théâtrale, n° 86-87, 2005, p. 70- 104.    LACHAUD, Jean-Marc. « Richesse et éclectisme de la chorégraphie flamande », in Cassandre, n° 36-37, septembre-octobre 2000, p. 21-23.    
  LAERMANS, Rudi, GIELEN, Pascale. « Flanders. Constructing identities: the case of ‘the Flemish dance wave' », in GRAU, Andrée, JORDAN, Stephanie (eds.), Europe dancing. Perspectives on Theater Dance and Cultural Identity, Londres, Routledge, 2000, p. 12-27.  
  LONGUET MARX, Anne (dir.). « La traversée secrète des mondes intérieurs de Nicole Mossoux et Patrick Bonté », in Etudes théâtrales, « Théâtre et danse », vol. 1, n° 47-48, 2010, p. 109- 112.   

  LONGUET MARX, Anne (dir.). « Alain Platel. La communauté en scène. Entretien avec Anne Longuet » in Etudes théâtrales, vol. 1, n° 47-48, 2010, p. 145-151.    
  UYTTERHOEVEN, Michel. « 14 moments de danse en Flandre », in Nouvelles de danse, n° 22, Bruxelles, Contredanse hiver 1995, p. 6-16.    
  VERSTOCKT, Katie. « La vague flamande : mythe ou réalité ? », in Danser maintenant, Bruxelles, CFC-éditions, 1990.

Websites  
  Rosas [en ligne]. Disponible sur : www.rosas.be  
  Les Ballets C de la B [en ligne]. Disponible sur :  www.lesballetscdela.be    
  Ultima Vez [en ligne]. Disponible sur :  www.ultimavez.com    
  Cie Mossoux-Bonté [en ligne]. Disponible sur :  http://mossoux-bonte.be   
 

Autor

Philippe Guisgand ist Professor für Tanzuniversitäten an der Universität Lille. Er ist Forscher am CEAC und leitet das Programm "Dialoge zwischen Kunst und Forschung". Es ist eine Designer choreografische Pfadanalyse, für die er eine Vorspannung ursprünglichen kinetischen (entwickelt „Show Empfang Tanz: eine funktionale Beschreibung der ästhetischen Analyse“ STAPS Bewertung No. 74, Herbst 2006 117 -130). Es funktioniert auch besser auf die Art und Weise zu verstehen, in dem das Publikum über ihren sensiblen Empfang sowie politischer Folgen der ästhetischen Debatten ( „Die Workshops des Betrachters, Fabriken sensibel“ Quaderni 83, 2013-2014 Winter 59 -71). Spezialist Anne Teresa de Keersmaeker (Der Sohn eines endlosen Interlacing, Norden, 2007, Anne Teresa de Keersmaeker, Epos, 2009 und intime Vereinbarungen Tanz und Musik an De Keersmaeker Septentrion 2017.) er schließlich Interesse an dem Kunst-Dialog ( "Anwendungen und Adressen. Tanz und Musik bei Anne Teresa De Keersmaeker" in Stephanie Schroedter (ed), Zwischen Hören und Sehen, Würzburg, Koenigshausen & Neumann, 2012, 425-437) und bestimmte Aspekte des performativen ( "Über den Körperzustand der Begriff" in Josette Feral (Hrsg.), performative Praktiken. Körper Remix, Montreal / Rennes, Presses de l'Université du Québec / Presses Universitaires de Rennes, 2012, 223-239).

Credits

Video Selektion
Philippe Guisgand

Text und Literatur
Philippe Guisgand


Produktion
Maison de la Danse

Das Parcours "Zeitgenössischer Tanz in Belgien" wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung des General Secretariat of Ministries and Coordination of Cultural Policies for Innovation.  Die Übersetzung wurde mit Hilfe des European Video Dance Heritage Projekts umgesetzt, das durch die Kulturförderung der Europäischen Union unterstützt wird. Mehr Infos auf www.evdhproject.eu.   

Your opinion interests us
By accessing the website, you acknowledge and accept the use of cookies to assist you in your browsing.
You can block these cookies by modifying the security parameters of your browser or by clicking onthis link.
I accept Learn more